Armenien ist auch vielen Weltenbummlern immer noch ein sehr unbekanntes Ziel und das ist eigentlich schade, denn das Land birgt viele gut gehütete Geheimnisse! Die eigene Sprache, Schrift und sogar Religion machen die Reise wahrlich einzigartig! Wir nehmen euch mit in unseren Armenien Urlaub und verraten, was auf jede To-Go-Liste gehört!
Auf nach Armenien – das gibt’s zu wissen!
Bevor wir uns auf in ein so unbekanntes Land wie Armenien machen, gilt es immer erst ein wenig Recherche zu betreiben. Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir hier zusammengetragen.
Armenien Urlaub: Visum & Dokumente
EU-Bürger brauchen für die Einreise nach Armenien aus Urlaubsgründen kein spezielles Visum. Jeder kann das Land 180 Tage im Jahr besichtigen, erst danach benötigt man eine spezielle Aufenthaltsgenehmigung. Zur Einreise wird dementsprechend nur ein gültiger Reisepass benötigt. Für Selbstfahrer auch interessant ist, dass in Armenien der EU-Führerschein auch eigenständig gilt. Ihr könnt sicherheitshalber natürlich trotzdem den internationalen Führerschein mitnehmen, in den meisten Autoverleihen wird er jedoch nicht benötigt.
Rund ums Geld
In Armenien wird ausschließlich mit der Inlandswährung Dram (AMD) gehandelt. Diese kann man entweder vor Ort oder noch hier zu Lande gegen neuere Euro- und US-Dollar-Noten eintauschen. In der Hauptstadt Jerewan (auch Eriwan oder Yerevan genannt) gibt es zahlreiche Geldautomaten an denen man ebenfalls unkompliziert Dram abheben können. In den Restaurants, Hotels und Geschäften werden zumindest in den Großstädten auch Kreditkarten akzeptiert. Außerhalb kann die Geldversorgung jedoch schwieriger werden – deckt euch also besser zu Beginn ein, falls ihr vorhabt Armenien auch außerhalb der Städte zu erkunden – was auf jeden Fall empfehlenswert ist!
Gefährliches Armenien?
Keine Sorge, Armenien ist keinesfalls gefährlich – zumindest solange man sich von den militärischen Sperrzonen fernhält. Diese finden sich vor allem an der Grenze zu Aserbaidschan, wo es leider öfter zu gewaltvollen Auseinandersetzungen kommt.
Ansonsten ist Armenien selbst ein sehr friedliches Land, das ohne Bedenken bereist werden kann – auch als Frau und Kind. Achtet allerdings in den Städten ein wenig auf eure Habseligkeiten – Taschendiebstähle kommen leider (wie in den meisten Touristen-Hochburgen auch) öfter vor.
An- und Abreise
Wer nach Armenien reisen möchte und keinen Zwischenstopp einlegen will, fliegt am besten ab Prag. Die Hauptstadt Tschechiens kann man bequem per Zug aus den meisten deutschen Städten erreichen. Von hier aus geht es weiter mit dem Airport-Shuttle direkt zum Gate. Die Fluggesellschaft Czech Airlines, die direkt in nach Jerewan fliegt, hat ein separates Drehkreuz für Flüge nach Osteuropa und Korea aufgestellt. So findet man sich leicht zurecht und kann lange Wartezeiten vermeiden. Der Flug an sich dauert zirka 6 Stunden.
Die Top 10 Sehenswürdigen Armeniens
Natürlich hat ein so geheimnisvolles und doch vom Tourismus relativ unberührtes Land wie Armenien eine Menge mehr zu bieten als bloß zehn Sehenswürdigkeiten. Doch es sind vor allem die hier zusammengefassten Beispiele, die bei uns besonders Eindruck geschunden haben. Sie spiegeln den Zauber des Landes auf einfach einzigartige Weise wider.
1. Jerewan und die „Mutter Armeniens“
Um einen ersten Eindruck von der Kultur und dem Leben in Armenien zu bekommen, machten wir uns auf den Weg zu einer Stadtrundfahrt durch Eriwan. Etwas erhöht im Siegespark thront die Statue der „Mutter Armeniens“ über der Hauptstadt. Von hier aus kann man bei schönem Wetter einen Blick über die ganze Metropole werfen. Interessant zu wissen ist, dass die Statue der weiblichen Personifikation des Landes 1967 die Skulptur Joseph Stalins verdrängte. Sie steht für Frieden, Stärke und Schutz – in friedlichen sowie in kriegerischen Zeiten. Sie thront als Patronin über der Stadt und ist Pilgerort für die armenische Bevölkerung, die ihrer Kriegsgefallenen gedenken möchte.
2. Ein Tribut der Schrift
Wie schon eingangs erwähnt, haben die Armenier ihre ganz eigene Schrift, welche in der Handschriftensammlung der Matenadaran verewigt wurde. Das Zentralarchiv für armenische Handschriften liegt am Ende der Jerevaner Hauptstrasse/Boulevard und gehört zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.
Hier wird Besuchern ein Einblick in die Schriftkultur des Landes gewährt. Die Sammlung ist mit einer Führung Dienstag bis Samstag 10:00 – 16:00 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich. Der Eintritt beläuft sich auf 1000 Dram (ca. 2,- € ). Neben alten Armenischen Handschriften sind auch Schriften aus anderen Ländern zu bewundern. Weitere werden übrigens aktuell auch von deutschen Historikern restauriert.
3. Eine von Wenigen: Die Blaue Moschee
Die Blaue Moschee in Jerewan ist eines von acht islamischen Gotteshäusern der Stadt und das bedeutendste des Landes. Sie ist die einzige Moschee hier, die auch heute noch als Gebetsort genutzt wird. Das im 18. Jahrhundert erbaute Denkmal ist mit seiner strahlend blauen Kuppel nicht nur ein erinnerungswürdiges Foto wert, sondern hat seinen Besuchern auch im Inneren einiges zu bieten. Neben der wunderschön verzierten Hauptgebetshalle findet man hier auch eine Bibliothek sowie eine Medrese mit 28 Zellen. Um das Gebäude herum ist ein bunter Park angelegt, durch den Besucher gern schlendern dürfen.
4. Würzige Abenteuer auf dem Markt
In Jerewan gibt es einen der geschäftigsten Märkte in ganz Armenien – und zwar direkt gegenüber der Blauen Moschee. Hier finden sich in einer Markthalle Händler, die von Obst und Gemüse, über die verschiedensten Kräuter und Gewürze, hin zu Backwaren alles an Lebensmitteln anbieten, was man sich nur wünschen kann. Besonders gern werden übrigens Trockenfrüchte ver- und gekauft. Diese haben in Armenien eine lange Tradition und begeisterten auch uns mit ihrem intensiven Geschmack.
5. Abendliche Lichtspiele auf dem Platz der Republik
Wer mindestens eine Nacht in Eriwan verbringt, der sollte sich den Platz der Republik in den Abendstunden nicht entgehen lassen. Inmitten dieses von Tuffstein-Gebäuden eingerahmten Platzes befindet sich nämlich ein Springbrunnen, der abends bei klassischer und moderner Musik spektakulär beleuchtet wird. Ein Anlass, zu dem sich viele elegant gekleidete Einheimische und Touristen treffen und die Stimmung genießen. Auch für uns war das ein Erlebnis, das wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden.
6. Bewegende Geschichten am Zizernakaberd-Denkmal
Es ist ein dunkler Teil der Geschichte Armeniens, dem hier am Zizernakaberd-Denkmal gedacht wird: Dem Völkermord 1915/16. Damals marschierten Truppen des osmanischen Reiches nach Armenien ein und ermordeten bei Massakern und Todesmärschen zirka zwei Drittel der einheimischen Bevölkerung. Gedacht wird dieser schrecklichen Taten am Genozid-Denkmal, welches auf dem Hügel Zinzernakaberd bei Eriwan liegt. Es ist aus 12 Basaltstreben zusammengesetzt, die kreisförmig zu einem ewigen Feuer in deren Mitte geneigt sind. Sie stellen die zwölf trauernden Wileiets Westarmeniens dar. Der angrenzende Mast dagegen, der gen Himmel zeigt, symbolisiert die Wiederauferstehung des (ost-)armenischen Volkes. Ebenfalls Teil des Denkmals ist eine Mauer des Schweigens, an welcher wir Fotos und Dokumente zur Geschichte Armeniens finden. Diese werden auch im Genozidmuseum am Ende des Hügels wieder aufgegriffen.
7. Auf biblischen Spuren: Die Arche Noah
Armenien ist umgeben von herrlichen Berglandschaften. Diese eignen sich nicht nur hervorragend zum Weinanbau, sondern sind auch Schauplatz mythischer Ereignisse. Nach biblischen Erzählungen ist unter anderem die Arche Noah am Berg Ararat gestrandet, der seitdem zum Heiligtum der Armenier zählt und auch heute noch viele Pilgerer anzieht. Auch wenn wir selbst den Aufstieg nicht gewagt haben, so ist er doch erhaben anzusehen,
der heilige Berg. Schon von Yerevan aus kann man ihn in der Ferne sehen. Besonders bei Sonnenauf- und -untergang wird er in herrlich romantische Farben getaucht und bietet einen wunderschönen Anblick, den man am besten von der Mutter Armenien aus betrachtet.
8. Klosterbesuche, oder: Christentum auf Armenisch
Da die Armenier überwiegen christlichen Glaubens sind, findet man die Religion an fast jeder Ecke. Ihren Glauben bezeichnen sie als armenisches Christentum – er orientiert sich direkt am Apostel Christi. Neben zahlreichen Kirchen sind es vor allem die Kloster, die imposante Strukturen über das Land verteilt darstellen. Drei davon sind sogar als UNESCO-Welterbestätten in die Geschichte eingegangen, womit sie definitiv einen Besuch wert sind.
Die Klosteranlage Etschmiadsin
Zirka 23 km von der Hauptstadt entfernt liegt das Kloster Etschmiadsin – eine weltweit verehrte Pilgerstätte der Armenier und das bedeutendstes religiöses Zentrum des armenischen Christentums. Hier befindet sich auch der Sitz des Katholikos – des Oberhauptes der armenischen Kirche.
Die Kathedrale des Klosters soll die erste Kreuzkuppelkirche sein und geht auf das Jahr 303 zurück. Überall im Gelände des Klosters findet man Kreuzsteine aus verschiedenen Jahrhunderten, die einen auf eine kleine Zeitreise mitnehmen. Ein Besuch am Sonntag lohnt sich übrigens besonders, denn dann können Touristen und Einheimische der Liturgie lauschen – ein einzigartiges Erlebnis!
Das Kloster Geghard
Es liegt am Talende der Azatschlucht, unscheinbar auf den ersten Blick, da es halb in den Felsen gehauen ist: das Kloster Geghard. Mit seinen historischen Schnitz- und Steinmetzarbeiten ist es ein bedeutendes Zeugnis der armenischen Kirche und auf jeden Fall eine Reise wert. Besonders genießt man die Hallen übrigens bei einem kleinen Chorkonzert, bei dem Besucher auch die armenische Kultur kennenlernen.
Die Klöster Haghpat und Sanahin
Die zwei Klöster werden durch eine Schlucht von einander getrennt, aber durch eine Brücke wieder verbunden. Grundsätzlich unterscheiden sie sich in ihren Funktionen. Wo Sanahin dem Wissen dient und eine große Bibliothek in sich birgt, kommt Haghpat eine Wehrfunktion zu. Die Bauwerke wurden in die Natur eingepasst und stellen so eine herrliche Harmonie aus Künstlichem und Natürlichem dar.
9. Gepriesen sei die Sonne in Garni
Etwa 30 km von Jerewan entfernt liegt der kleine Ort Garni, der durch seinen heidnischen Sonnentempel bekannt geworden ist. Hier bietet sich für den Besucher eine „Symphonie der Steine“, wie es so schön beschrieben wird. Da der Tempel sich wundervoll in die Schlucht des Azat einfügt, lädt er förmlich zu einer Wanderung über Stock und Stein ein. Der perfekte Weg, um sich mit der Schönheit der Natur Armeniens vertraut zu machen.
10. Der Sewansee
Er ist mit 78 km Länge und 56 km Breite das größte Gewässer Armeniens: der Sewansee. In über 1900 m Höhe befindet er sich zirka 64 km von der Hauptstadt entfernt und ist das Ausflugsziel vieler (einheimischer) Reisender. Am See laden einzelne Hotels zum Erholen ein. Aber es gibt neben der Entspannung auch einiges zu entdecken: Auf kleinen Bootstouren kann man zum Beispiel prima den See erkunden. Besonders in den Blick fällt dabei das Sevankloster auf der Halbinsel, welches aus drei kleinen Kirchen besteht.
Auch an anderen Stellen rund um den See findet man die typisch armenischen Klöster. Eins davon ist das Kloster Noravank, welches eindrucksvoll vor den roten Felswänden thront. Die Anlage ist vorwiegend im 13. Jahrhundert errichtet worden und mittlerweile liebevoll restauriert. Neben dem Kloster hat man die Möglichkeit in einer traditionellen Gaststätte die Spezialitäten armenischer Küche zu probieren.
Unsere Hotelempfehlung für Armenien
Yerevan: Best Western Congress Hotel
Das Vier-Sterne-Hotel liegt im Zentrum Jerewans, nur 5 Minuten vom Platz der Republik entfernt. Es ist eines der wenigen Stadthotels, die im Sommer Ihren Gästen einen Pool anbieten können – und bei den warmen bis heißen Temperaturen bringt der die dringend nötige Abkühlung! Die 126 Zimmer sind gemütlich eingerichtet und verfügen über eine Klimaanlage.
Yerevan: Armenia Marriott Hotel
Dieses Vier-Sterne-Hotel liegt zentral direkt am Platz der Republik. Die eleganten Gästezimmer verfügen über Klimaanlage und 24h-Zimmerservice. Außerdem bietet das Hotel seinen Besuchern einen Fitness- und medizinischen Wellnessbereich.
Unser Fazit: Lohnt ein Armenien Urlaub?
Sicherlich ist Armenien nicht Italien, Frankreich oder die Malediven. Aber es definitiv ein Geheimtipp, der sich zu entdecken lohnt. Die touristisch nahezu noch unberührte Region besticht mit einer interessanten Landschaft und einer reichen Kultur. Gerade Interessenten der christlichen Religion sollten hier auf Spuren alter Zeiten wandeln!