Jeder, der sich in das Kreuzfahrerleben verliebt hat, stößt auf der Suche nach neuen Zielen und Routen auf die norwegischen Fjorde. Hier möchte ich meine Erlebnisse auf einer Tour in Familie bis Geiranger und Erfahrungen mit der MSC "Orchestra" an euch weitergeben. Kommt mit auf unsere Reise in die Welt der norwegischen Fjorde von unberührter Natur bis zu den Touristen-Hotspots.

Über die MSC „Orchestra“

Dieses Schiff wurde 2007 in Dienst gestellt und zählt mit reichlich 3000 möglichen Passagieren zu den großen Schiffen. Der mediterrane Stil zieht sich durch alle Decks, durch die zahlreichen Bars, die Restaurants, den Wellness-Bereich und das Theater. Die Einrichtung zeigte sich als farbenfroh und großzügig, aber nicht zu bunt.

Unsere Kabine

Wir hatten eine Balkonkabine gebucht. Diese war ungefähr 17 m² groß mit Klimaanlage, Minibar, Safe. Da wir mit unserem 8-jährigen Sohn reisten, wurde die Couch auch als Schlafmöglichkeit für ihn genutzt. Die Couch musste jeden Abend ausgezogen und hergerichtet werden, was zur Folge hatte, das der ohnehin begrenzte Platz uns jetzt den Zugang zum Balkon nahezu versperrte. Wir hatten die Wahl, über das Bett zu steigen, um auf den Balkon zu gelangen oder uns sehr dünn zu machen und am Rand durchzuquetschen. Hier zeigte sich ein Unterschied zu Costa oder Aida. Dort musste die Couch nicht ausgezogen werden. Das Rückenkissen wurde einfach weggenommen und ein Kind konnte gut darauf schlafen. Man konnte sich die Arbeit des Herausziehens und Herrichtens ersparen (welches wir zumindest früh selbst erledigten, um uns etwas mehr Bewegungsfreiheit zu schaffen).
Was wir als sehr erfreulich empfanden, waren die zahlreichen Bügel im Kleiderschrank. Oft mangelt es (auch in Hotels) an diesen einfachen Gegenständen. Dafür gab es statt Fächern im Schrank nur Schieber. Das war für meine Begriffe reine Platzverschwendung. In Schiebern bekommt man wesentlich weniger unter als in Fächern. Leider konnten wir auch keinen einzigen Kleiderhaken in der Kabine entdecken, obwohl Platz dafür vorhanden war. So mussten wir unsere Jacken (die auf einer Reise in den kühlen Norden zwangsläufig dabei waren) auf den einzigen Hocker legen. Regenjacken blieben im Koffer sowie auch ein Teil der Schuhe, einfach aus Platzmangel. Ein großer Spiegel an der Wand gegenüber des Bettes ließ die Kabine optisch größer erscheinen und verhinderte das Gefühl des „eingeengt seins“.
Im Bad standen uns leider nur 2 Ablagefächer zur Verfügung. Zum Vergleich: Auch hier waren Costa und Aida mit immerhin 6 Ablagemöglichkeiten im gleichen kleinen Bad deutlich im Vorteil.
Separate Decken und Kissen mussten beim Steward nachgeordert werden, was aber problemlos ablief. Die Kopfkissen waren allerdings einfachster Standard, so dass Menschen mit Nacken-u. Rückenproblemen wie ich sehr bald den Unterschied zum heimischen Kissen feststellt. Die Schiebetüre zum Balkon ermöglichte uns das Schlafen mit „offenem Fenster“. Die Klimaanlage schaltet sich bei geöffneter Balkontür aus und war auch in Betrieb sehr gut regelbar.

Die Verpflegung oder auch kulinarische Genüsse

Unser erstes Frühstück stellte sich als die komplette Katastrophe heraus. Wir erschienen (wie gefühlt alle anderen auch…) um 10 Uhr im Restaurant. Es gab weit und breit nicht einen freien Platz für uns. Ich weiß nicht mehr, wie viele Runden wir drehten, bis wir endlich einen (noch nicht beräumten) Tisch erkämpft hatten. Manche Gästen aßen im Stehen in einer Ecke, nur um überhaupt etwas zu sich zu nehmen. Eigentlich war uns nach diesem Erlebnis der Appetit vergangen und die Laune sank auf den Nullpunkt. Zumal mittlerweile eine halbe Stunde vergangen war und jetzt bereits eine Seite des Frühstückbuffettes geschlossen wurden.
Auf der verbleibenden Seite befanden sich nur noch Reste !!! Wie gut, dass es ein separates Kinderbuffett gab. Unser Sohn versorgte uns mit dem Notwendigsten.
Als Resultat aus diesem Erlebnis beschlossen wir, am nächsten Morgen auf der Kabine zu frühstücken. Zum Glück hatten wir „Aurea“ (weitere Erklärungen dazu unter der Rubrik „Noch einige Worte zum Aurea-Paket“) gebucht, wodurch uns dieser Service kostenlos zur Verfügung stand. Also setzten wir uns am Abend gemeinsam hin und wählten das Frühstück für den nächsten Morgen aus. Ein entsprechendes Formular liegt in der Kabine und muß bis 2 Uhr morgens an die Kabinentür gehängt werden. Die Auswahl ist eingeschränkt. Wenn man sich allerdings die Organisation eines solchen Services vergegenwärtigt, stellt dies keinen Nachteil dar. Man hat die Wahl zwischen Brot und Brötchen, Butter, Müsli, Milch, Jogurt, Marmelade, Honig und Kaffee. Wurst, Käse und Eierspeisen stehen nicht zur Verfügung. Desweiteren kann man die Zeitspanne der Belieferung wählen, im 15-Minuten-Rhythmus von 7 Uhr bis 10 Uhr.
Wir waren gespannt auf den nächsten Morgen… Der Kellner klopfte pünktlich an unsere Tür und brachte alle von uns gewünschten Speisen. Wir erlebten ein ruhiges und stressfreies Frühstück bei geöffneter Balkontür und Wellenrauschen. Was will man mehr ?
Eine weitere Besonderheit unserer „Aurea-Buchung“ zeigte sich beim Abendessen. Wir mussten uns nicht an eine feste Tischzeit halten wie bei den üblichen Buchungen (1. Tischzeit um 18.30 Uhr und 2. Tischzeit um 20.30 Uhr). Mit „my choice dinner“ konnten wir zu einer Zeit unserer Wahl kommen (in einem vorgegebenen Zeitrahmen). Zeitliche Vorbestellungen für den nächsten Abend waren möglich. Bei der Vergabe der Plätze wurde, wenn möglich, schon auf die Sprache der anderen Gäste am Tisch geachtet, so dass meistens eine gute Kommunikation in der eigenen Sprache möglich war. Der Teil des Restaurants für die Aurea-Gäste war allerdings sehr eng. Durch die hohen Stühle und noch Säulen im Raum mussten sich Gäste und Kellner teilweise durchquetschen. Oft war auch die Bewegung am Tisch sehr eingeschränkt.
Die Kellner waren bemüht ihr bestes zu geben, auch wenn sie manchmal überfordert waren. Dies glichen sie aber durch ihre Freundlichkeit und ein besonders herzliches Lächeln wieder aus. Das können die Menschen aus Südamerika und Asien ja bekanntlich besonders gut…
Die Essen war sehr gut, die Auswahl abwechslungsreich und großzügig. Uns kam zugute, dass es eine Kinderkarte gab. Sonst hätten wir es mit unserem wählerischen Sohn ziemlich schwer gehabt.

Hungern musste übrigens niemand. Es gab nahezu rund um die Uhr Pizza und Pasta im Selbstbedienungsrestaurant „La Piazetta Cafeteria“.
Getränke waren bis auf „harte Spirituosen“ in unserem Aurea-Paket enthalten, so dass wir uns auch an den von uns geliebten Cocktails reichlich bedienen konnten.

Shows

Die abendlichen Shows im „Covent Garden Theater“ können wir nur in den höchsten Tönen loben !!! Sämtliche Choreographien, Kostüme, Sänger, Tänzer und Artisten waren hervorragend. Man hatte es hier eindeutig mit Profis zu tun. Dagegen sehen viele Sendungen im deutschen Fernsehen sehr blass aus … Von „Moulin Rouge“ bis zu italienischen Songs über „Batman“ und Klassik war alles und für jeden Geschmack etwas dabei. Das Publikum dankte es mit einem voll besetzten Theater und kräftigem Applaus. Weiter so!!!

Wellness

Und wieder sind wir bei unserem Aurea-Paket. Dieses ermöglichte uns eine kostenlose Anwendung unserer Wahl im Spa. Wir entschieden uns für eine balinesische Massage. Diese wurde für uns beide zusammen in einem Raum durchgeführt. Die Räumlichkeiten sind wunderbar ausgestattet. Man fühlt sich augenblicklich wohl und entspannt, was auch durch den Duft und die leise Entspannungsmusik hervorgerufen wird. Die beiden freundlichen Masseurinnen empfingen uns in schöner asiatischer Kleidung. Die Anwendung war für uns beide entspannend und wohltuend. Anschließend konnten wir noch zwischen verschiedene „gesunden Cocktails“ wählen. Eine zeitige Buchung der ausgewählten Anwendung ist empfehlenswert, da der Spa-Bereich immer gut besucht ist und die Anwendungen schnell ausgebucht sind. Im hinteren Teil des Spa-Bereiches befindet sich auch das Fitness-Studio. Für die vielen Gäste an Bord war es für unsere Begriffe zu klein. Sämtliche Geräte waren immer besetzt. Bei dem vielen guten Essen ist der Wunsch nach einem körperlichen Ausgleich natürlich zu verstehen.

Was es sonst noch so gab …

Am Anreisetag findet natürlich auch auf der MSC Orchestra die Seenotrettungsübung statt (17 Uhr in unserem Fall). Die Übung und die notwendigen Informationen dazu wurden kurz gehalten, ohne die Gäste recht lange aufzuhalten.
Die Tageszeitung „daily program“ wurde jeden Abend von Steward auf die Kabine gebracht. Sie erwies sich als praktisch, informativ, gut gegliedert und übersichtlich. Alle Informationen vom Wetter, Ausflügen, Freizeitangeboten an Bord bis zu Öffnungszeiten der einzelnen Restaurant und Bars sind dort enthalten.
Bei der Wahl der Kabine werden wir das nächste Mal aufmerksamer sein. Unsere Kabine befand sich auf Deck 12. Über uns das Pooldeck. Damit war ein Lärmpegel von oben vorhanden, den wir vorher nicht bedacht hatten. Vorallem früh und abends, wenn man noch schläft oder schon schlafen will, war das Gepolter aufgrund rennender Gäste und dem Schieben der Tische und Stühle bzw. Liegen sehr unangenehm. Aber hinterher ist man immer schlauer…

Noch einige Worte zum „Aurea-Paket“

Hier die Vorzüge, welche wir selbst nutzten:

– bevorzugter Einstieg und Gepäcktransport bei der Einschiffung
– exklusiver Zugang zum privaten Sonnendeck (Deck 16, dort waren immer Sonnenliegen vorhanden, egal zu welcher Tageszeit man kam, außerdem war man der teilweise lautstarken Animation an den Pools nicht so sehr ausgeliefert und konnte in Ruhe den Ausblick genießen oder ein Buch lesen …)
– kostenfreies Frühstück in der Kabine, jeden Tag möglich
– bevorzugte Nutzung der Tenderboote bei Landgängen
– Balinesische Massage mit Vitamincocktail
– „My choice dinner“ (freie Zeitwahl zum Abendessen)

Aurea beinhaltet noch weitere Vorteile. Diese sind am besten auf der Homepage von MSC nachzulesen, ebenso der finanzielle Zuschlag hierfür.

Entlang der Fjorde

Kristiansand / Norwegen
Nachdem wir 18 Uhr Kiel verlassen hatten, erreichten wir am kommenden Tag gegen 13.30 Uhr Krístiansand. Kristiansand ist die sechstgrößte Stadt in Norwegen und gehört zu den beliebtesten Urlaubsgebieten aufgrund des sonnigen Klimas.
Wir erkundeten Kristiansand auf eigene Faust. Der Hafen befindet sich unmittelbar im Zentrum der kleinen Stadt, so dass keine weiten Wege nach Verlassen des Schiffes anfallen. Begrüßt wurden wir durch eine Folkloregruppe und durch einen prächtigen Elch.

Hinter dem Hafen warteten die roten „hop on – hop off“ Busse sowie eine Bimmelbahn auf die Gäste, welche die Stadt nicht zu Fuß, sondern geführt erkunden wollen. Wir entschieden uns für die Bimmelbahn. Eine Rundfahrt kostete pro Person 100.- NOK (ca. 12 €) . Die Bahn fährt vorbei am Fischmarkt, den Sandskulpturen, der Festung und dem Jachthafen. Zu jeder Sehenswürdigkeit erhält man kurze Informationen auf englisch. Natürlich kann man jederzeit auch aussteigen. Dazu muß die Hand sichtbar gehoben werden und die Bahn hält an der nächsten Haltestelle an.

Im Stadtzentrum stiegen wir aus und statteten als erstes der hellen holzgetäfelten Kirche „Kristiansand Cathedral“ einen Besuch ab. Hier erlebten wir den (leider) letzten Teil eines beschwingten Orgelkonzertes. Die Orgel wurde vom Johannes Klais Orgelbau 2013 in Bonn gebaut und im gleichen Jahr eingeweiht. Sie unterteilt sich in 2 Teile auf der Nord –u. Ostseite. In dieser Kirche wurden keine Eintrittsgelder verlangt!

Auf unserem weiteren Bummel durch die Straßen trafen wir auf einen „Geheimtip“. Auf der Hauptstrasse neben Mc Donalds befindet sich der Laden „Gottis“. Hier lacht jedes Kinderherz und zugegeben auch unseres. Der Laden ist bis unter die Decke gefüllt mit den verschiedensten Süßigkeiten zum Selbstraussuchen und Selbsteinpacken. Wir bauten uns unseren Eisbecher selber und konnten ihn nach Herzenslust mit allerlei Soßen und Streuseln verzieren. Dies war natürlich kein billiger Spaß. Zumal Preisangaben zu den Süßigkeiten fehlten. Aber wir waren ja im Urlaub.

Ein Hauch von „Klein-Venedig“ erwartete uns im Bereich des Fischmarktes mit seinen vielen kleinen Restaurants und den Wasserarmen. Kristiansand ist eine sehr saubere und gepflegte Kleinstadt mit vielen Blumen und bunten Holzhäusern. Die Hauptattraktionen sind vom Schiff aus alle erlaufbar.

Nach diesem Halbtagsaufenthalt verließ unser Schiff 20 Uhr den Hafen und wir nahmen Kurs auf … unseren einzigen Seetag.

Seetag
Unser Seetag war ein „Faultag“. Wir starteten früh bzw. dann schon vormittags mit Ausschlafen und dem ruhigen Frühstück auf unserer Kabine. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Erkunden des Schiffes und einer ausgiebigen Relax-Zeit auf dem Sonnendeck des Aurea-Bereiches. Dort sind wie gesagt immer Liegen frei, man hat viel Platz und Ruhe, die Animation drang nicht bis zu uns. Ein weiterer angenehmer Luxus: Der Kellner bringt den Cocktail bis an die Liege.
Am Seetag fand der Gala-Abend statt. Wer wollte, konnte sich mit dem Kapitän fotografieren lassen. Er begrüßte die Gäste dann auch höchstpersönlich im Theater vor Beginn der Show in vielen verschieden Sprachen. Selbst vor russisch und türkisch schreckte er nicht zurück und las hier die Begrüßung vom Zettel ab. Die entsprechenden Landsleute dankten es ihm mit lautem Applaus. Wir erlebten Raffaele Russo als einen charmanten und lustigen Kapitän.
Desweiteren wurden uns die ranghöchsten Offiziere und die Leiter der einzelnen Abteilungen vorgestellt.
Außer schöner Kleidung der Gäste konnten wir dem Gala-Abend allerdings nicht viel abgewinnen. Zum Abendessen kamen zwar die Kellner mit einer Eisbombe mit Wunderkerzen vorbei (a la Traumschiff), aber ansonsten fehlten uns hier die kleinen Sensationen, die wir z.B. von Costa kennen (Kellner tanzten mit den Gästen und Kellner tanzten auf den Tischen – sensationell !!!). Vielleicht haben wir dies aber einfach nicht mitbekommen, weil unser Bereich im Restaurant etwas „abgeschottet“ war.

Geiranger / Hellesylt
An Tag drei erreichten wir einen bereits sehnsüchtig erwarteten Ort – den Geirangerfjord.
Der Geirangerfjord zählt zu den landschaftlich schönsten Gebieten auf dieser Reise. Er ist ca. 15 km lang und seit 2005 Unesco-Weltnaturerbe. Am Ende des Fjordes liegt der Ort Geiranger.
Gegen 7.30 Uhr legten wir in Geiranger an und von 8.00 Uhr bis 13.45 Uhr standen die Tenderboote für die Überfahrt bereit. Als Aurea-Gäste hatten wir bevorzugten Zugang zu den Tenderbooten. Die anderen Gäste mussten sich am Tag zuvor um Nummern für die Überfahrt bemühen. Für unseren Aufenthalt in Geiranger hatten wir bereits von Deutschland aus einen geführten Ausflug gebucht. Dieser sollte von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr stattfinden. Leider mussten wir feststellen, dass der Aufenthalt in Geiranger nur bis 14.30 Uhr möglich war, das letzte Tenderboot fuhr 13.45 Uhr ! Also steuerten wir als erstes nach dem Landgang die Ticketzentrale an und konnten zum Glück unsere Buchung in eine fast gleichwertige Panoramatour von 11.45 Uhr bis 13.15 Uhr umwandeln. Die Mitarbeiterin dort war sehr freundlich und sprach auch etwas deutsch. Nach einer kurzen Shoppingtour durch die kleinen Geschäfte mit zumeist landestypischen Waren, konnten wir in den Bus zur Panoramatour einsteigen. Der Bus war sauber und klimatisiert. Da es an diesem Tag sehr warm war, kam uns die Klimatisierung zugute. Es wurden kurze Informationen zu den Sehenswürdigkeiten in 4 Sprachen durchgegeben. Der erste 10-minütige Stopp war am Aussichtspunkt „Flydalsjuvet“, welcher einen unvergleichlichen Ausblick auf den Fjord bot. Anschließend ging die Fahrt zurück durch den Ort Geiranger hindurch über die „Adlerstrasse“ mit ihren 11 Haarnadelkurven zum Aussichtspunkt „Eagle Road“. Nach 1,5 Stunden waren wir am Schiff zurück und hatten zumindest einen kleinen Einblick in die wunderschöne Fjordlandschaft erhalten.
Mit weiteren traumhaften Ausblicken wurden wir bei der Rückfahrt der „Orchestra“ aus dem Geirangerfjord belohnt. Die zahlreichen großen und kleinen Wasserfälle, die gewaltigen Bergmassive und die teilweise einsamen bunten Häuser vermittelten uns einen Einblick in ein so anderes Leben als das unsere.

Unsere Fahrt ging weiter nach Hellesylt. Dort hatten wir aber nur einen einstündigen Aufenthalt, um die Gäste, welche einen Ganztagsauflug gebucht hatten, wieder aufzunehmen. Gegen 17.30 Uhr verließen wir Hellesylt und gegen 21 Uhr erreichten wir wieder das offene Meer, die Nordsee.

Flam

Mit Geiranger hatten wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Jetzt traten wir bereits wieder die „Heimreise“ in Richtung Süden an. Heute erwartete uns das kleine, aber überaus spektakuläre Dorf Flam.

Es liegt im Flamsdalen-Tal eingebettet zwischen gigantischen Felsen.
Dort beginnt auch die steilste Eisenbahn der Welt, die Flamsbahn, ihre romantische Fahrt nach Myrdal und überwindet dabei 865 Höhenmeter. Die Fahrtzeit beträgt ca. 55 min. Der Zug schlängelt sich durch die wilde, raue, aber grüne Felsenlandschaft, vorbei an zahlreichen Wasserfällen. Es ist hier immer feucht und bewölkt. Im Sommer beträgt die Höchsttemperatur nicht mehr als 15° C, im Winter ca. -5° C. Unseren ersten Stop hatten wir am „Kjosfossen-Wasserfall“. Hier stürzt sich das Wasser 93 m im freien Fall in die Tiefe. Der Zug hält für ca. 5 min. an.

Wenn man genau hinsieht, kann man vielleicht auch eine bezaubernde junge Dame zwischen den Felsen sehen, die auf „Männerfang“ ist… In Myrdal war Zugwechsel.

Und weiter ging es mit der Fernlinie Oslo-Bergen bis Voss. Dort war für uns die Reise vorerst zu Ende. Die Gruppe kehrte im Parkhotel zum Mittagessen ein. Es gab ein reichhaltiges Buffett mit Antipasti, viel Fisch, kalten und warmen typischen nordischen Speisen sowie ein leckerer Nachtisch. Gegen 14 Uhr fuhren wir im Bus zurück nach Flam. Sowohl im Zug als auch im Bus betreute uns eine einheimische Reisebegleitung, welche uns interessant über Land und Leute berichtete. Ein Höhepunkt der Rückreise im Bus war der Stop am Wasserfall „Tvindefoss“. Der breite Wasserfall stürzt sich über mehrere terassenförmige Etagen in die Tiefe, um unten in einem Bach zu enden, der sich durch die Wiesen weiterschlängelt. Teilweise kann man die Etagen etwas nach oben klettern, um der gewaltigen Natur ein Stück näher zu sein.

Nach 2-stündiger Fahrt waren wir zurück in Flam am Schiff und hatten noch Zeit, uns ganz entspannt im Dorf umzusehen, durch die kleinen Läden und Cafes zu bummeln und einfach nur die phantastische Landschaft zu genießen.
Unseren Ausflug in Flam hatten wir bereits zu Hause über MSC gebucht.

Stavanger / Lysefjord
Heute kommen wir einem wertvollen Bodenschatz näher – dem Erdöl. Wir sind in Stavanger angekommen, der wichtigen Stadt von Norwegens Festland-Ölindustrie.
Wir starten unseren ebenfalls in Deutschland gebuchten MSC-Ausflug „Bootsfahrt auf dem Lysefjord“. Das Ausflugsboot liegt unmittelbar vor der „Orchestra“, so dass wir zu Fuß hinlaufen können. Leider hat uns das Wetter heute so richtig im Stich gelassen. Es ist kalt, windig und regnerisch. Entsprechend schlecht ist auch die Sicht. 9.20 Uhr ist Abfahrt. Die Reisebegleitung auf dem Boot spricht zu den Sehenswürdigkeiten in englisch, deutsch und spanisch. Lysefjord, das bedeutet „Licht-Fjord“. Er ist 42 km lang und teilweise bis zu 500 m tief. Den Namen hat er den hellen, beigefarbenen Felsen zu verdanken, die ihn umgeben. Wir kommen vorbei an zahlreichen kleinen, teilweise bewohnten Inseln. Hier findet man auch ein sehr schönes Urlaubsgebiet der Norweger. In den bunten Häusern mit Gärten verbringen viele die schönste Zeit des Jahres.

Im Lysefjord gibt es ca. 500 Seehunde. Da es sich um scheue, lärmempfindliche Tiere handelt, versuchen wir mit gedrosseltem Motor und Stillschweigen an Bord, einen Blick auf die Tiere zu erhaschen. Leider vergeblich, aber der Versuch war es wert.
Weiter geht es an einer Lachsaufzuchtstation vorbei. Unseren nächsten tierischen Kontakt haben wir mit 3 Ziegen. Diese bewohnen eines der wenigen mit Gras bewachsenen flachen Stellen im Fjord. Unser Kommen wird von ihnen schon sehnsüchtig erwartet, weil der Bootsmann Brotstücken zur Fütterung bereithält.

Als großes Highlight erreichen wir jetzt „die Kanzel“, auch Preikestolen genannt. Der Felsen liegt 600 m hoch oben und ist ca. 25 x 25 m groß. Die Aussichtsplattform hängt nahezu über dem Fjord. Leider ist auch hier die Sicht getrübt, so dass wir den Kanzelfelsen nur erahnen können.

Nun treten wir auch schon die Rückfahrt an. Insgesamt waren wir 2,5 h unterwegs in einer bezaubernden Landschaft. Wieder an Land erkunden wir Stavanger individuell. Langsam bessert sich auch das Wetter. Wir bummeln durch die Gassen mit zahlreichen Geschäften und Restaurants, um schließlich am „Erdöl-Museum“ direkt im Hafen herauszukommen. Wenn man Zeit und Interesse dafür hat, lohnt sich der Besuch sicherlich. Wir haben uns allerdings nur das Foyer angesehen, da uns das angrenzende Museum einen sehr technischen Eindruck machte und sich höchstens der männliche Teil unserer Familie dafür interessiert hätte. Erwachsene kosten 100 Kronen, Kinder 50 Kronen und eine Familiekarte 250 Kronen. Außer an Feiertagen ist das Museum das ganze Jahr über geöffnet.
Um 15 Uhr stechen wir wieder in See und erreichen am nächsten Morgen unsere letzte Station…



Göteborg / Schweden

Das Schiff liegt diesmal sehr weit außerhalb der Innenstadt, so dass uns ein Shuttlebus für 13.- EUR pro Person angeboten wird. Wir nutzen das Angebot und fahren ca. 25 min. bis zur Oper. Von dort kann man wieder Hop on-hop off nutzen in Form von roten Bussen und der Bimmelbahn. Wir möchten uns das Wissenschaftsmuseum „Universeum“ ansehen und laufen durch die morgendliche, noch relativ ruhige Innenstadt. Nach ca. 45 min. sind wir am Universeum angekommen und kaufen eine Familienkarte für 525.- Kronen. Das Museum ist ganzjährig geöffnet.
Das Universeum beinhalte Naturwissenschaft, Technik, Mathematik, Weltraum und Sonnensystem in Verbindung mit vielen Experimenten zum Selbsterleben und Anfassen.
Wenn man alle Etagen besucht hat, ist man 3 km gewandert auf einer Fläche von 7000 m².
Den Großteil des Museums nimmt der Regenwald ein. Er erstreckt sich über mehrere Etagen und vermittelt dem Besucher das Klima sowie die Pflanzen-u. Tierwelt des Gebietes am Amazonas. Allerdings sollte man darauf vorbereitet sein, diese Fläche mit feuchter Kleidung und feuchten Haaren wieder zu verlassen, da es teilweise richtig regnet und eine enorme Luft- feuchte einschließlich hoher Temperaturen herrscht. Man muß schon einen stabilen Kreislauf haben, um die lange Wanderung durch das subtropische Klima durchzustehen… Außerhalb des Regenwaldes kann man dem Weg des Wassers von Eisbergen und Gletschern folgen einschließlich der Tierwelt mit Fischen, Fröschen, Kröten. Anschließend erlebt man Aquarien mit Haien, Korallenriffs u.a. Besonders spannend war das Areal des Weltraumes. Hier konnte man viel entdecken und selbst ausprobieren rund um Raumfahrt, Schwerlosigkeit usw. Nach 3 h waren wir ziemlich ausgehungert. Zum Glück gibt es Cafes und auch die Möglichkeit, ein Brötchen und ein Getränk „auf die Hand“ zu kaufen. Zurück ging es wieder zu Fuß zur Oper und zu unserem Shuttlebus.
Wir haben Göteborg als eine sehr saubere und interessante Stadt erlebt, die auf jeden Fall einen zweiten Besuch verdient hätte, weil wir nur einen Bruchteil der Sehenswürdigkeiten im Vorbeigehen erleben konnten.

Zurück am Schiff führte uns unser Weg noch am Volvo-Museum vorbei. Auch hier machten wir noch einen Abstecher hinein, um uns einen „kostenlosen“ Eindruck vom Unternehmen, seiner Geschichte und den Fahrzeugen zu machen.

Zurück in Kiel

Am letzten Tag erreichten wir gegen 7.30 Uhr Kiel. Wir hatten uns für eine individuelle Abreise entschieden, ohne nächtliche Kofferabholung und bunte Bändchen mit Zeitdruck. Nach einem letzten (wieder chaotischen) Frühstück, reihten wir uns dann doch in die Warteschlange ein, um das Schiff zu verlassen. Trotzdem kamen wir zügig vorwärts und fanden auch gleich am Ausgang unseren Bus von „Parken und Meer“ vor, der uns zu unserem Auto zurückbrachte.

Ein weiteres besonderes Highlight war für uns der Theaterbesuch in Bad Segeberg, den wir von Kiel aus antraten. Die Tickets für „Unter Geiern“ hatten wir lange vorher von zu Hause aus online gekauft. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir Winnetou und Old Shatterhand bei ihrem Kampf für Gerechtigkeit und ein friedliches Miteinander zwischen Rothäuten und Bleichgesichtern erleben.

Dieses Erlebnis rundete unsere Urlaubsreise auf eine besondere Art und Weise ab und wir fuhren nach einer Übernachtung in Lübeck am nächsten Morgen erholt und volle Eindrücke zurück nach Dresden.

Mein abschließendes Fazit

Unsere Reise mit der MSC hat bei uns Dreien einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen. Organisatorisch hat alles bestens geklappt, von der Buchung des Parkplatzes über die Buchung der Ausflüge (fast …) bis hin zu unserem individuellen Ende der Reise. Wer es im Sommer nicht so mit der Hitze hat und daher eine Reise in südliche Länder eher kritisch betrachtet, dem sei Skandinavien „wärmstens“ empfohlen.

Natürlich hatten wir auch eine große Portion Glück dabei, was das Wetter betraf. Sicher ist die Regenhäufigkeit im Norden auch mit einzuplanen.
Mit Kreuzfahrten ist es wie mit …. Man liebt es oder eben doch nicht. Da wir schon etwas kreuzfahrterfahren sind, haben uns gewisse Dinge an Bord zwar geärgert, aber das wird nicht das Ende unserer Kreuzfahrtpläne sein. Wo viele Menschen auf einem begrenzten Raum sind, wird es immer das eine oder andere Problem geben.

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