Wenn man sich Lofoten so anschaut, denkt man wohl eher an eine Boots-, anstatt an einen Wanderreise. Viele mehr oder weniger große Inseln reihen sich aneinander und bilden das bekannteste Archipel Norwegens. Um beim Lofoten Urlaub die herrlichen Naturschauspiele wirklich zu genießen, ist eine (oder mehrere) Wandertour aber unabdinglich!

Auf ins Land der Trolle

Norwegen. Das Land der Trolle. Es hat seinen ganz eigenen Charme – die unendliche Weite, die ruhigen Wälder und die stürmisch Küste machen Norwegen schon seit Jahrzehnten zu einem begehrten Reiseziel für Naturliebhaber. Auch die Inselgruppe Lofoten fasziniert mit sagenhaften Naturschauspielen und wahrlich mystischen Landabschnitten, denen man nie so nah kommt wie auf einer Wanderreise!

Abgelegenes Lofoten
Wo befinden sich die Lofoten eigentlich, fragt ihr euch? Die Region liegt im mittleren Norden Norwegens und besteht aus über 80 Inseln im Atlantik. Übersetzt bedeutet der Name „Luchspfote“, denn das war der Eindruck, den die ersten Siedler von den Inseln bekamen: die Abdrücke einer Wildkatze. Diese ersten Bewohner hatten vor über 6.000 Jahren natürlich noch nichts vom Tourismus gehört, sondern ernährten sich – typisch Wikinger – vom
Fischfang und der Jagd. Auch heute findet man noch einige faszinierende Fischerdörfer und Andenken an die Wikingerzeit auf der Inselgruppe. Die Haupteinnahmequelle sind jedoch der Tourismus und die Erdölgewinnung geworden.

Anreise nach Lofoten
Für uns ging es ab Frankfurt am Main nach Lofoten. Von hier aus fliegt die Scandinavian Airlines über Oslo nach Evenes – eine der wenigen Städte in Lofoten. Der Flughafen auf dem Archipel ist so klein, dass er kein eigenes Zollamt besitzt. Das bedeutet für Reisende, dass sie ihr Gepäck in Oslo einmal aus- und wieder einchecken müssen – beachtet das, wenn ihr einen Flug nach Lofoten bucht!

Wandern auf Lofoten – die schönsten Touren

Wie schon gesagt, lassen sich die Inseln am besten zu Fuß erkunden. Zwischenzeitlich fährt man dann entweder selbst oder mit einer Reisegruppe von Ort zu Ort und Insel zu Insel um die spektakulärsten Highlights zu erleben. Für uns standen auf unserer 5-tägigen Lofoten Reise vier Wanderungen auf dem Programm – eine spektakulärer als die andere. Alle waren auch für nicht so trainierte Reisende (wie uns selbst) absolut machbar und dauerten nie länger als sechs Stunden.

Die erste Tour: Wandern über Mortsund
Wir begannen unsere Reise am Mortsund, einem kleinen Ort samt Berg im Süden der Inselgruppe. Hier bestiegen wir den etwa 300 m hohen Gipfel auf einer 2-stündigen Tour. Dabei ging es an manchen Stellen doch sehr steil zur Sache, dann sind aber auch Griffe in den Fels geschlagen, an denen man sich problemlos festhalten kann. Es ist jedoch keine Frage, dass man auf dem Weg an die Spitze ein wenig ins Schwitzen kommt – aber das gehört zu einer Lofoten Wanderreise einfach dazu! Obwohl die Spitze verhältnismäßig tief liegt, bot sich uns von hier aus ein atemberaubender Anblick: Das weite Meer, übersäht mit Felsen und Inseln, die türkisfarbenen Buchten, die strahlend weißen Sandstrände und in der anderen Richtung das felsige Inselinnere. Hier lässt es sich genießen! Man kann den Alltag einfach vollkommen vergessen, einmal tief ein- und wieder ausatmen und ist in einer völlig fremden Welt. Spätestens nachdem wir diesen ersten Gipfel erklommen haben, waren wir wirklich im Urlaub angekommen! Der Abstieg ging dann etwas schneller als der Anstieg und mit einer Stunde Pause auf dem Gipfel kamen wir nach insgesamt vier Stunden wieder unten an. Erschöpft fielen wir in unseren Reisebus und genossen die Fahrt an den südlichsten Zipfel der Inselgruppe. Aus dem Fenster herausblickend, sahen wir die herrlich verwunschene Landschaft an uns vorbeiziehen – eine wirklich herrliche Gegend!

Die zweite Wanderung: Von Å nach Stokkvika
Genau gegenüber von Å i Lofoten, dem südlichsten Ort des Archipels befindet sich Stokkiva. Unsere nächste Wanderung führte uns dorthin und wieder zurück und dauerte ganze fünf Stunden. Dabei überwanden wir insgesamt 900 Höhenmeter und liefen 12 km. Auf dem Weg lagen immer mal wieder schwierigere, matschigere und teilweise sehr schmale Stellen, die aber zusätzlich mit Seilen gesichert wurden. Unseren ersten Zwischenstopp legten wir in den Höhen des Ågvantnet-Sees ein. Schon hier bietet sich ein eindrucksvoller Blick über das stille Gewässer umgeben von Bergen – für Fotografen ein wunderbares Fotomotiv! Weiter ging es dann entlang der Felswand, den Stokkvikskaret-Grat hinauf. Von oben genossen wir auch diese Aussicht und atmeten einmal tief durch bis wir auf die Atlantikseite zum Aussichtspunkt Måsnakken hinabsteigen. Zurück nahmen wir den gleichen Weg und waren dabei dieses Mal schon ein wenig fußfertiger. Insgesamt war es eine anstrengende Wanderung, aber sie ist es durchaus wert, denn ansonsten gelangt man nicht zu diesem einzigartigen Ausblick. Allgemein sind die Straßen in Lofoten relativ wenig vorhanden, was eben eine solche Wanderreise ideal zur Erkundung macht.

Tour 3: Kvalvika
Nach der doch relativ anstrengenden Wanderung am Vortag stand uns nun ein leichterer Teil unseres Lofoten Urlaubs bevor: Kvalvika. Wir waren wieder zirka fünf Stunden unterwegs und bewältigen knapp 12 km mit einem Höhenunterschied von 500 Metern. Das Ziel war eine unbeschreiblich schöne Bucht im Norden der Lofoten Inseln. Ein solcher Strand, den man sonst nur aus Bildern – an diesem Tag waren wir es, die eben diese Bilder machten. Los ging es in Marka, ein kleiner Ort, den man nur über eine Schotterpiste erreicht. Zunächst durchquerten wir von hier ein ebenes Heidetal und schlängelten uns anschließend durch eine tiefe Schlucht – ein fantastischer, aber auch etwas gruseliger Ort. Am Ende des dunklen Weges erwartete uns dann jedoch der atemberaubende Kvalvika-Strand. Er war wortwörtlich das Licht am Ende des Tunnels: Der schneeweiße Sand strahlte uns förmlich entgegen und das Meeresrauschen bezirzte unsere Ohren.
Hier, am Traumstrand Norwegens legten wir eine Picknickpause ein und genossen erst einmal das Leben. Manche Mutige wagten sich sogar in die kühlen Wellen, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Anstatt den gleichen Weg zu wählen, liefen wir dieses Mal den Skoren-Sattel hinauf und dann am Fjord entlang. Uns eröffneten sich weitere unbeschreibliche Blicke auf die Landschaft Lofotens.

Die letzte Wanderung: der Königinnenweg
Der Name verspricht einiges – und hält es auch, denn der Königinnenweg wurde nicht grundlos von den Einheimischen zum schönsten Wanderweg Norwegens gewählt. Noch ist die Küstenroute von Nyksund nach Stø ein touristischer Geheimtipp und birgt einige Wunder. Doch bevor wir mit der Wanderung beginnen konnten, mussten wir erst einmal nach Langoya kommen. Das bedeutete eine Fährüberfahrt nach Vesterålen – dem benachbarten Archipel der Lofoten. Von Nyksund aus machten wir uns dann auf den (bisher anspruchsvollsten) Weg. Auf steinigen, felsigen und teilweise moorigen Pfaden wanderten wir die Küste entlang – immer auf einer Seite die Berge, auf der anderen das Meer. Hier und da ging es ein wenig bergauf, die Strecke ist an diesen Stellen jedoch stets mit Seilen gesichert. An sich ist der ganze Weg abwechslungsreich gestaltete: schmale Pfade, Treppen, kleine Brücken und sagenhafte Ausblicke über die Landschaft. Kein Wunder, dass er der Königin Sonja so gut gefiel!

Zwischen den Wanderungen: Sightseeing in Lofoten

Natürlich konnten wir nicht immer den ganzen Tag wandern und wollten das auch nicht, denn Lofoten hat auch in seinen kleinen Städten einiges zu bieten. Als Abwechslung machten wir uns zum einen auf in die historische Hauptstadt Svolvaer – für Tage mit schlechtem Wetter gibt es hier einige spannende Museen zu entdecken.
Auch die zwei Städte, die durch den Königinnenweg verbunden werden (Stø und Nyksund) bieten einiges an Entspannung und Sehenswürdigkeiten. Besonders empfehlen würden wir hier einen Saunabesuch, denn dabei kann man sich nach den anstrengenden Wanderungen mal richtig entspannen und erholen!
Zum anderen bietet sich auch eine Fahrradtour an, um einmal ein paar andere Muskelgruppen zu belasten. Entlang der Küsten Lofotens findet man viele Routen die mit Mountainbikes befahren werden können. Dazu muss man nicht unbedingt Profi sein, sondern kann auch ganz entspannt vor sich hintreten. Fahrradverleihe findet man in nahezu jedem Ort.

Die Vorbereitung der Wanderreise

Haben wir euch neugierig auf eine Lofoten Reise gemacht? Dann gilt es vor dem Aufbruch noch einiges zu beachten, denn für eine Wanderreise braucht es natürlich anderes Gepäck als für einen Strandurlaub. Wir haben die wichtigsten Informationen hier einmal zusammengefasst.

Die beste Reisezeit für Lofoten
Für eine Wandertour empfiehlt es sich zwischen Juni und August nach Lofoten zu reisen. In dieser Zeit regnet es am wenigsten und die Temperaturen liegen zwischen 12 und 30°C. Allgemein ist das Lofotener Klima relativ mild, da es vom Golfstrom beeinflusst wird. Wer dagegen auch gern die Polarlichter sehen möchte, sollte zwischen September und März nach Lofoten reisen. Im Dezember und Januar stehen die Chancen am besten eine Aurora borealis zu erleben. Allgemein ist Lofoten ein guter Ausgangspunkt für ein solches Erlebnis, da die Inseln knapp unterhalb des Polarlichtovals liegen.

Ich packe meinen Koffer: Lofoten Wander-Ausrüstung
Wer eine Lofoten Wanderreise unternehmen möchte, sollte einiges grundsätzlich dabei haben. Zuerst einmal gehören dazu eine Fleece-Jacke, eine Regen- und Windjacke, Sportunterwäsche, warme Socken, Mütze, Schal und Handschuhe, warme Pullover und gute Wanderschuhe. Auch eine Sonnenbrille, ein Regenschirm, Sonnencreme und eine kleine Reiseapotheke mit Pflastern kann sehr sinnvoll sein. Wer nicht so sicher auf den Füßen ist, sollte auf Walkingstöcke nicht verzichten. Allgemein müsst ihr in diesem Falle darauf achten, leichte Routen zu wählen – der Königinnenweg beispielsweise ist nicht geeignet! Doch keine Sorge, malerische Routen, die weniger anstrengend sind, gibt es für eine Lofoten Wanderreise genug!

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