Wer Skifahren einmal anders erleben möchte, sollte auf jeden Fall einen Winterurlaub in den kanadischen Rocky Mountains ausprobieren. Das Besondere an diesem Skierlebnis? Der “Champagne Powder” (der trockene Pulverschnee der Region Alberta), die menschenleeren Pisten und die Abfahrten im freien Gelände versprechen enorm viel Spaß. Wir haben uns darum vor Ort einmal umgesehen und möchten die Eindrücke unseres Skiurlaubs in Kanada und unsere Reisetipps von Calgary und Banff mit euch teilen.

Anreise nach Calgary - der perfekte Ausgangspunkt

Calgary ist relativ mittig im Süden Kanadas gelegen und liegt nur etwa 80 Kilometer östlich von den Rocky Mountains. Die Stadt gehört zu dem der Provinz Alberta und ist die viertgrößte des ganzen Landes. Kein Wunder, dass die Lufthansa und Air Canada täglich ab Frankfurt dorthin fliegen. Im Direktflug ist man zwischen 9 und 10 Stunden unterwegs. In Calgary gelandet hatten wir zwar noch nicht das Ende unserer Reise erreicht - unser Ziel war eigentlich die Region Banff - aber wir wollten uns die Atmosphäre dieser spannenden Stadt nicht entgehen lassen und haben uns deshalb vor Ort etwas umgesehen. Denn auch wenn in Deutschland nicht jedem dieser Ort ein Begriff ist - Calgary hat viel zu bieten! Vom fast 191 Meter hohen Calgary Tower, dem Wahrzeichen der Stadt, kann man sich einen ersten Überblick über die Stadt verschaffen und dann loslegen.

Die Cowboys des Norden - Calgary Stampede
Historisch gewachsen ist Calgary als ein Zentrum für Rinderzucht. Damit einher gehen natürlich auch Cowboys, Saloons und Westernbars, die noch heute das Stadtbild bestimmen. Wer außerdem Country-Musik liebt, ist hier genau so richtig. Denn Calgary wird als “Nashville des Nordens” bezeichnet. Am deutlichsten wird dieser Charakter wohl während der Calgary Stampede, einem riesigen Volksfest. Hier findet jährlich im Juli seit 1912 die größte Rodeoshow der Welt statt. Da wir im Winter vor Ort waren, war das Gelände zwar eher einsam. Aber beim Anblick der Rodeo Arena konnten wir uns gut vorstellen, welches Treiben bei dieser insgesamt 10-tägigen Landwirtschaftsausstellung herrscht. Die Anreise zur Stampede erfolgt mit der Stadtbahn von Calgary, dem sogenannten C-Train (East/West) bis zu den Haltestellen Victoria Park oder Erlton.

Geschichte erleben - Heritage Park
Hingegen auch im Winter einen Besuch wert ist der Heritage Park. Das Freilichtmuseum am südwestlichen Stadtrand stellt das authentische Leben der regionalen Bevölkerung an dieser Stelle in der Zeitspanne von 1860 bis 1950 nach. Hier wurden zum Teil originale Bauwerke wiedererrichtet oder nachgebaut, es fahren alte Automobile oder Pferdewagen durch die Straßen und die Mitarbeiter tragen alle zeitgemäße Kostüme. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail Kanadas Vergangenheit in die Gegenwart geholt und wartet nur darauf entdeckt zu werden.

Während das Historical Village nur von Mai bis Oktober geöffnet hat, ist das Gasoline Alley Museum das ganze Jahr geöffnet. Hier kann man sich bei einem Besuch in der kalten Jahreszeit auch gut aufwärmen.

Unser Tipp: Auch wenn die Winter in Kanada wirklich kalt sind - finanziell lohnt der Besuch zwischen Oktober und Mai mehr, denn im Winterhalbjahr sind die Eintrittspreise deutlich günstiger. Umgerechnet fällt für eine Tageskarte Folgendes an:
● Erwachsene (16-64 Jahre): ca. 6,80 € (im Sommer: ca. 16,33 €)
● Kind (3-6 Jahre): ca. 3,50 €
● Jugendliche (7-15 Jahre): ca. 4,15 €
● Senioren (+65 Jahre): ca. 5,45 €

Die Anreise erfolgt ebenso mit dem dem C-Train (East/ West) bis Haltestelle Heritage.

Die Stadt des Wintersports - Canada Olympic Park
1988 war Calgary als erste kanadische Stadt Austragungsort der olympischen Winterspiele. Kein Wunder also, dass die Einwohner noch heute sehr stolz darauf sind und ihren Ruf als Wintersportstadt pflegen. Die Anlage des Canada Olympic Park wird auch heute noch als Trainings- und Wettkampfstätte genutzt. So finden hier zum Beispiel jedes Jahr die Weltcuprennen im Bobsport, Rodeln und Eisschnelllaufen statt.

Wer selbst schon mit dem Wintersport loslegen will, kann das zum Beispiel mit Ski Alpin, Skilanglauf, Eislaufen und Snowboarden tun. Oder man traut sich und rast mit einem erfahrenen Bob-Piloten den originalen Eiskanal herab. So nah kommen die wenigsten dem echten Olympia-Feeling.

Ab in den Winterurlaub, ab nach Banff!

Nachdem wir also Calgary erkundet hatten, ging es weiter zu unserem eigentlichen Ziel: Banff (ca. 2 Stunden Transferzeit). Der kleine Ferienort liegt in 1399 m Höhe in den Rocky Mountains mitten im Banff National Park und zu Füßen der beiden Gipfel Mount Rundle und Mount Cascade.

Der Ort zählt nur etwa 7.500 Einwohner und ist absolut idyllisch. Das Stadtbild selbst ist relativ unscheinbar. Auf der Hauptstraße, der Banff Avenue, kann man auf der einen Seite durch kleine Boutiquen schlendern und sich in Restaurants kulinarisch verwöhnen lassen. Daneben stehen aber auch große Hotels und Souvenirläden - der Tourismus ist also unverkennbar.

Doch das eigentliche Highlight ist ohnehin der umliegende ca. 6.500 Quadratkilometer große Park, in dem wilde Tiere wie Wapitis und Grizzlybären einen Lebensraum finden. Im Winter kommt es übrigens auch schon mal vor, dass euch ein Elch morgens durchs Fenster auf den Frühstücksteller schaut. Wenn dieses Flair nicht fasziniert - dann spätestens aber die Skigebiete!

Die drei Eisheiligen oder: Skigebiete in Kanada

Von Banff aus hat man den perfekten Ausgangspunkt, um die drei Skigebiete der Region zu erstürmen: Mount Norquay, Sunshine Village und Lake Louise. Hier erwarteten uns über 280 markierte Abfahrten, deren Gesamtlänge zusammen mehr als 200 Kilometer beträgt. Wenn das kein Spaß ist?

Mt. Norquay
Klein, aber fein könnte man dieses Skigebiet umschreiben. Es ist nur wenige Fahrtminuten von Banff entfernt und tatsächlich das älteste seiner Art in Kanada. Die Abfahrten sind bestens präpariert und bieten gerade für Familien einen geschützten Raum. Aber auch deutlich sportlicherer Skifahrer kommt hier auf seine Kosten. Denn nicht nur, dass es hier auch manch anspruchsvolle Piste und Waldschneise gibt - die steilste Abfahrt Kanadas, der Gun Run, ist ebenfalls hier zu finden.

Sunshine Village
Etwa 30 Minuten braucht man von Banff aus bis zu diesem Skigebiet im Banff Nationalpark. Pro Winter fallen hier ca. 9 Meter Schnee. Dieser verteilt sich auf drei Berge und ca. 109 km präparierter Piste. 12 Liftanlagen bringen einen von November bis Mai inmitten dieser atemberaubend schönen Schneelandschaft in luftige Höhen empor. Erfahrene Wintersportler können sich am anspruchsvollen Goat’s Eye versuchen. Eine entspannte Abfahrt ins Tal könnt ihr auf der breiten Flanke des Lookout Mountains genießen.

Lake Louise
Ein wahres Schmuckstück ist dieses etwa 60 Kilometer von Banff entfernte Skigebiet. Es bietet insgesamt 139 km anspruchsvolle, aber auch leichte Abfahrten, die man mit 12 Liftanlagen erklimmen kann. Anfänger können sich auf der Vorderseite auf dem Meadowlark versuchen, während sichere und erfahrene Sportler die Rückseite des Skigebiets erkunden sollten. In der Ptarmigan bzw. Paradise Region oder in den Back Rowls werden sie ordentlich gefordert. Traditionell wird hier übrigens auch die Saison im November mit dem Lake Louise Winterstart Weltcup eröffnet.

Dieses Skigebiet hat aber noch andere schöne Seiten. So sollte man unbedingt auch einen Abstecher direkt zum Lake Louise machen. Das Panorama des The Fairmont Chateau Lake Louise mit dem See ist unvergesslich und man kann es bei einer Pferdeschlittenfahrt so richtig genießen. Für Schlittschuhläufer ist auch immer eine Eisbahn direkt auf dem See präpariert. Diese kann übrigens bis in den Frühsommer hinein befahren werden, denn: Der See ist bis Mai zugefroren!

Hotelempfehlungen für den Winterurlaub in Kanada

Nachdem man sich auf der Piste im Schnee richtig ausgetobt hat, will man natürlich in ein herrlich weiches Bett sinken und sich aufwärmen und entspannen. Darum ist die richtige Unterkunft wichtig. Ich habe dabei mit einigen Hotels schon gute Erfahrungen gemacht.

1. Calgary Marriott Hotel
Das 3,5* Hotel liegt zentral in der Downtown von Calgary und punktet damit besonders mit seiner Lage. So liegt z.B. direkt gegenüber der Calgary Tower. Doch auch innen hat das Hotel einiges zu bieten, beispielsweise einen Innenpool, ein Fitnesscenter und mehrere Restaurants.

2. Sunshine Mountain Lodge
Noch zentraler geht es eigentlich nicht, denn diese Unterkunft ist direkt im Skigebiet Sunshine Village gelegen. Von der Rezeption bis zum Skilift sind es nur etwa 100 m. Wer keine Lust auf Abfahrten hat, kann auch Langlauf oder Schneeschuhwandern betreiben. Die Lodge bietet außerdem sehr schöne Zimmer, einen Wellness- und Fitnessbereich sowie einen beheizbaren Außenpool.

3. Hotel Mount Royal
Das 3* Hotel befindet sich im Zentrum von Banff und beweist eine Toplage, denn: die Skibushaltestelle ist direkt vor dem Hotel. Die kleinen gemütlichen Zimmer sind aber dennoch ruhig und laden mit ihrer modernen Einrichtung zum Erholen ein. Ebenfalls schön: der Fitness- und Wellnessbereich inkl. Pool. Hier kann bei einer schönen Körperbehandlung ordentlich entspannt werden.

4. The Fairmont Banff Springs
Eigentlich schon eine Art legendäres „Märchenschloss“ in den Rockies ist dieses 5* Hotel. Das traditionsreiche Haus im Stil eines schottischen Schlosses am Ortsrand von Banff vereint den Fairmontstil mit modernem Komfort. Hier findet man zum Beispiel einen beheizten Außenpool, ein umfangreiches Verwöhnprogramm im ressorteigenen Spa sowie elf hochklassige Restaurants. Zudem bringt einen der Shuttle-Service zu allen nahegelegenen Skigebieten.

So lässt sich der Skiurlaub in Kanada doch auf jeden Fall aushalten, nicht wahr?

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